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  Österreichs Tankstellenmargen im EU-Vergleich
 
Nur in wenigen Ländern EuropasiStock_000016307304XXXLarge sind die Bruttomargen beim Kraftstoffverkauf an Tankstellen geringer als in Österreich. Dies zeigt der im deutschen Energie Informationsdienst veröffentlichte Bericht von Wood Mackenzie über die Brutto-Tankstellenmargen für das Jahr 2017.
 
Bei Eurosuper belegt Österreich mit 9,03 Cent Platz 15 von 16 untersuchten westeuropäischen Ländern, bei Diesel ging sich mit 9,74 Cent der 13. Platz aus. Hauptgrund für die niedrigen Spannen in Österreich ist der harte Verdrängungswettbewerb zwischen den einzelnen Tankstellen. Wesentliche Gestaltungsspielräume bei den Kraftstoffpreisen gibt es kaum. Stringente Effizienzmaßnahmen tragen aber dazu bei betriebswirtschaftliche Ergebnisse zu verbessern.
 
Insgesamt gesehen waren laut Wood Mackenzie die Brutto-Tankstellenmargen bei Eurosuper lediglich in Großbritannien (7,41 Cent) geringer. Bei Diesel lagen die Margen nur in Deutschland (9,23 Cent), Frankreich (8,90 Cent) und Großbritannien (7,13 Cent) unter jenen von Österreich. Die höchsten Brutto-Margen pro Liter werden übrigens seit Jahren in Norwegen (Eurosuper 27,35 Cent; Diesel 21,83 Cent) und der Schweiz (Eurosuper 24,85 Cent; Diesel 28,38 Cent) erreicht, wobei insbesondere im norwegischen Fall derart hohe Margen benötigt werden, um das dortige Netz – geringe Tankstellen-Dichte, große Entfernungen zwischen den Standorten – überhaupt bewirtschaften zu können. Eine wesentliche Rolle beim Margenvergleich spielt auch die aktuelle Kursentwicklung der jeweiligen Währungen zum Euro.
 
Wichtig ist, dass die Brutto-Tankstellenmargen nicht mit dem Gewinn verwechselt werden. So sind die Brutto-Tankstellenmargen noch um Kosten wie Transport, Investitionen, Betrieb, Instandhaltung und Pächterprovision zu bereinigen, um auf den Nettoertrag zu kommen. Letztendlich bleibt den Mineralölunternehmen bei ihrem Tankstellengeschäft auf das Jahr gerechnet oft weniger als 1 Cent pro verkauftem Liter Kraftstoff übrig.
 
Je nach Lage der jeweiligen Tankstellen haben sich in den letzten Jahren am österreichischen Tankstellenmarkt zusehends zwei Konzepte entwickelt. Entweder versuchen die Unternehmen als Fullservice-Stationen über zusätzliche Dienstleistungen, wie Autowäsche, Shop- und Gastroangebote, ihre Kosten zu decken oder sie rüsten Standorte auf unbemannte Automatentankstellen um, um die Betriebskosten möglichst gering zu halten.