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  Synthetische Kraftstoffe als Alternative für die Zukunft
 
Flüssigkraftstoffe sind im FVMI_EnergiemixVerkehrsbereich und in der chemischen Industrie unverzichtbar, doch E-Fuels könnten in Hinblick auf die Klimaziele ein Ausweg sein.
 
Einer Studie der Prognos AG zufolge, könnten flüssige Energieträger wie Benzin, Diesel, Kerosin und Heizöl bis 2050 fast klimaneutral werden. Ein Verfahren zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe besteht darin, Wasserstoff und Kohlenstoff mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen in einen flüssigen Energieträger umzuwandeln - ohne Rohöl als Ausgangsstoff zu benötigen. Ein Vorteil: Die Infrastruktur aus Pipelines, Tanklagern, Heizöltanks, Tankstellen und die bestehende Flotte könnten weiter genutzt werden.
 
Flüssige Kraft- und Brennstoffe stellen in Deutschland rund 98 Prozent (94 Prozent in Österreich) der Antriebsenergie im Verkehrssektor und etwa 22 Prozent der Heizenergie bereit (18 Prozent in Österreich). Die chemische Industrie deckt rund drei Viertel ihres organischen Rohstoffbedarfs mit Mineralöl. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, müssten bis 2050 rund 60 Millionen Tonnen klassischer Raffinerieprodukte durch die sogenannten E-Fuels ersetzt werden. Um diese sehr großen Mengen flüssiger Kraftstoffe bereitzustellen, ist sehr viel Strom aus erneuerbaren Quellen notwendig. Wo die dafür nötigen Wind-, Sonnen- und Wasserkraftwerke gebaut werden sollen, ist indessen unklar. Es ist anzunehmen, dass der Bedarf in wind- und sonnenreichen Ländern produziert und anschließend in die Verbrauchsländer exportiert werden würde.
 
Synthetische Kraftstoffe verbrennen auch CO2-ärmer als herkömmlicher Sprit. Der Fachverband der Chemischen Industrie hat in Österreich die Potenziale für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes ermitteln lassen. Das spannende Ergebnis: Die Branche könnte ihren Treibhausgas-Ausstoß fast vollständig eliminieren. Aber die Kosten und der zusätzliche Strombedarf von bis zu 61 Terawattstunden zusätzlich pro Jahr wären enorm und entsprechen etwa 80 Prozent des aktuellen österreichischen Jahresstromverbrauchs. Für die Zukunft bedeutet dies, dass ein Energiemix notwendig ist. Denn kein Energieträger allein kann die zukünftigen Herausforderungen bewältigen.