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  Energiekrise als Katalysator der Klimawende

Die angespannte Lage am Energiemarkt stellt Wirtschaft und Politik vor große Herausforderungen. Zugleich birgt die aktuelle Krise auch eine erhebliche Chance, führt sie doch in aller Deutlichkeit vor Augen, wie notwendig es ist, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Die Mineralölindustrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst und zeigt, welche Maßnahmen sie ergreift, um zur Klimawende beizutragen.
 
francesco-gallarotti-ruQHpukrN7c-unsplashDie Klimakrise prägt seit vielen Jahren maßgeblich die mediale und öffentliche Agenda. Dabei sind sich Wirtschaft und Politik einig, dass es langfristig gesehen notwendig ist, fossile Rohstoffe durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat das Thema nun erneut an Bedeutung gewonnen. So hat die durch den Krieg ausgelöste Energieknappheit dazu geführt, dass sich Regierungen und Unternehmen mehr denn je mit dem Ausbau erneuerbarer Energieträger befassen, um die Abhängigkeit von ausländischen Öl- und Gasimporten zu reduzieren. Unter diesem Gesichtspunkt fungiert die aktuelle Energiekrise als Katalysator für die Energie- und Klimawende. Um den Wandel aktiv mitzugestalten und voranzutreiben, engagiert sich die heimische Mineralölindustrie mit vielfältigen Projekten, die den Ausbau erneuerbarer Energien fördern und den CO2-Ausstoß reduzieren.

OMV strebt Klimaneutralität bis 2050 an
Die OMV geht mit gutem Beispiel voran: Mit der heuer vorgestellten Strategie 2030 hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Gelingen soll dieses ambitionierte Vorhaben durch die schrittweise Transformation von einem linearen zu einem zirkulären Geschäftsmodell. Gemäß dieses Commitments zur Kreislaufwirtschaft ist die OMV bestrebt, sich zu einem führenden Unternehmen für nachhaltige Kraftstoffe, Chemikalien und Materialien zu entwickeln. Die strategische Neuausrichtung sieht u.a. vor, die Geschäftsbereiche Chemicals & Materials auszubauen und die Produktion fossiler Rohstoffe bis 2030 um rund 20% zu reduzieren und bis 2050 die Öl- und Gasproduktion für die energetische Nutzung vollständig einzustellen.

Shell forciert den Vertrieb von Bio-LNG
Auch Shell investiert in zukunftweisende Projekte, die zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen. So hat das Unternehmen erst kürzlich hierzulande mit dem Bau der ersten LNG-Tankstelle (Liquified Natural Gas) im oberstösterreichischen St. Marienkirchen bei Schärding begonnen. Diese bildet einen wichtigen Knotenpunkt zum Versorgungsnetz in Deutschland, das bis Ende 2022 bereits 40 Tankstellen umfassen soll. Um diese wachsende Infrastruktur zu versorgen, hat Shell im rheinischen Godorf die Bauarbeiten für die größte Bio-LNG-Anlage Deutschlands gestartet. Bei Bio-LNG handelt es sich um verflüssigtes Biomethan, das aus nachhaltigen Reststoffen wie Gülle und Mist hergestellt wird. Während konventionelles LNG im Schwerlastenverkehr bis zu 22 % weniger CO2-Emissionen als Diesel erzeugt, können mit Bio-LNG sogar noch deutlich bessere CO2-Werte erreicht werden.

Eni macht seine Produktion palmölfrei
Die Reduktion von CO2-Emissionen geht Hand in Hand mit dem Schutz natürlicher Ressourcen. Als Teil seiner umfassenden Dekarbonisierungsstrategie hat Eni angekündigt, ab 2023 kein Palmöl mehr in seinen Produktionsprozessen zu verwenden. Für die Produktion von hydrierten HVO-Biokraftstoffen werden die beiden Bioraffinerien in Venedig und Gela bereits jetzt zu 85 % mit Abfall- und Reststoffen wie gebrauchtem Speiseöl und tierischen Fetten sowie anderen biologischen Stoffen betrieben. Im Zuge dieser Maßnahme fördert Eni zudem die lokale Entwicklung in Afrika, da das für die Produktion benötigte nachhaltige Pflanzenöl u.a. aus Agrarzentren in Kenia bezogen wird.