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  CCS als Zukunftshoffnung, um die CO2-Lücke zu schließen

Carbon Capture Storage (CCS), die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid, gilt allgemein als Option und Zukunftshoffnung, um die ehrgeizigen nationalen und internationalen Klimaziele erfüllen zu können.

spheres-5806920_1920Langfristig muss die Industrie direkte Emissionen senken, doch in einigen Branchen stößt sie bereits an ihre Effizienzgrenzen und in manchen industriellen Prozessen ist eine weitere Emissionsreduktion nicht mehr möglich. Bei der Erfüllung der Klimaziele wie auch bei der Wasserstoffstrategie kommt CCS, die Abscheidung und geologische Speicherung von CO2, ins Spiel.

Die „Langfriststrategie 2050" der österreichischen Bundesregierung betont ausdrücklich die Rolle von CCS, da selbst unter größten Anstrengungen und den optimistischsten Szenarien eine Lücke zum Ziel Klimaneutralität verbleibt. Diese Lücke kann nur mit dem Import von Erneuerbaren Energien oder der unterirdischen Einlagerung von CO2 geschlossen werden. Diesen Befund bestätigen auch Studien.

Wohin mit den Treibhausgasen?

Die Bank Austria hat in einer Analyse eigene Berechnungen mit Zahlen des Wifo und des Umweltbundesamts kombiniert: Um bis 2040 eine Dekarbonisierung zu erreichen, müssen demnach in den nächsten zehn Jahren die gesamten Emissionen etwa im selben Ausmaß sinken wie im Krisenjahr 2020. Doch selbst dann bliebe der Studie zu Folge eine enorme Menge an Treibhausgasen übrig. Im Jahr 2040 müssten rein rechnerisch Kohlenstoffsenken neun Mio. Tonnen nicht vermeidbarer Treibhausgasen aufnehmen. Weitere Millionen Tonnen müssten, etwa durch CCS, in geologischen Strukturen eingebunden werden.

Aktuell ist die CO2-Abscheidetechnologie in Österreich noch verboten. Das Verbot gilt für eine Frist von vier Jahren, bereits 2023 wird neu evaluiert. Auf europäischer Ebene positioniert sich Österreich damit anders als die EU-Kommission und andere Mitgliedsstaaten. Die geltende Gesetzeslage in Österreich verbietet zwar noch die Anwendung von CCS, die Erforschung der Technologie ist allerdings erlaubt.

IEA unterstreicht Potential für Reduktion von CO2-Emissionen

Größtmögliches technologisches Innovationspotential sieht auch die Internationale Energieagentur (IEA) – neben fortschrittlichen Batterien und Wasserstoff-Elektrolyse – in der Nutzung und Speicherung von Kohlendioxid. Der IEA zu Folge werden diese drei Technologiebereiche im Zeitraum 2030 bis 2050 bereits einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten können. Dafür brauche es jedoch in den nächsten 10 Jahren eine Erhöhung der staatlichen F&E-Ausgaben (derzeit entfallen auf diese nur rund ein Drittel der Ausgaben) sowie die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur.