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  E10 in Österreich: Ein nachhaltiger Kraftstoff mit Perspektive

Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, braucht es – neben dem weiteren Hochlaufen der E-Mobilität – den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe mit geringerem CO2-Fußabdruck. Der neue Kraftstoff E10 wird nun schrittweise eingeführt und voraussichtlich nach und nach an fast allen österreichischen Tankstellen verfügbar sein.
 
Bei E10 handelt es sich um einen (c) Marcin Jozwiak auf UnsplashBenzin-Kraftstoff, der neben fossilem Benzin einen maximalen Anteil von 10 Volumenprozent Bio-Ethanol enthält. E10 ist eine Abkürzung: Das “E” steht dabei für Ethanol bzw. Bio-Ethanol, die Zahl “10” für zehn Volumenprozent. Bio-Ethanol ist ein aus Biomasse gewonnener Alkohol, der beim Verbrennen in Ottomotoren ähnliche Eigenschaften hat wie Benzin, jedoch eine deutlich bessere CO2-Bilanz aufweist.

In anderen europäischen Ländern ist E10 schon weit verbreitet und erprobt: 15 EU-Mitgliedstaaten haben den Kraftstoff bereits seit längerem im Angebot. In Frankreich wurde E10 beispielsweise bereits 2009 flächendeckend eingeführt oder in Deutschland im Jahr 2011 – und wird seither ohne Probleme eingesetzt.

Win–win: Umweltentlastung und Reststoffverwertung

Kraftstoffanbieter in Österreich sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen ihrer in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zu reduzieren. Eine Möglichkeit der Umsetzung besteht darin, einen bestimmten Anteil fossiler Kraftstoffe durch nachhaltige, erneuerbare Bio-Komponenten zu ersetzen. Dies geschieht durch eine Beimischung (“Blending”) von normierten Bio-Komponenten, die von EU-zertifizierten Anbieter*innen mit entsprechendem Nachhaltigkeitszertifikat zugekauft werden.

Durch die Produktion erneuerbarer Kraftstoffkomponenten wie Bio-Ethanol werden auch Rohstoffe, die ungeeignet oder nur eingeschränkt für die menschliche Ernährung oder tierische Fütterung tauglich sind, zu höherwertigen Produkten – u.a. Bio-Kraftstoff und Dünger – weiterverarbeitet. Noch vor der Bio-Ethanol-Produktion wird aus dem Ausgangsstoff Eiweiß-Futtermittel erzeugt. Nur die dabei übrigbleibenden Abfallstoffe werden zur Erzeugung von Bio-Ethanol verwendet. Es ist also kein Entweder-oder, sondern ein sehr gut aufeinander abgestimmtes Miteinander.

Um den heimischen Kraftstoffbedarf insgesamt zu decken, ist Österreich grundsätzlich von Importen abhängig – auch Mengen des Kraftstoffes E10 werden importiert, wobei in Österreich bereits ausreichend Bio-Ethanol hergestellt wird, um eine 10%ige Beimischung für im Land produziertes E10 abzudecken. Von EU-zertifizierten Anbietern zugekaufte Bio-Komponenten verfügen über ein entsprechendes Nachhaltigkeitszertifikat.

Hohe Verträglichkeit für die überwiegende Mehrheit der Fahrzeuge

Eine Auswertung der Bestandsfahrzeuge durch den ÖAMTC aus dem Jahr 2023 hat ergeben, dass 98,3 % der Benzin-Pkw in Österreich E10 vertragen. Allerdings wurden hier keine Oldtimer (Erstzulassung vor mindestens 30 Jahren) berücksichtigt. Fahrzeuge, die keine E10-Freigabe haben, können weiterhin Kraftstoff tanken, der nur bis zu fünf Prozent Bio-Ethanol enthält (in den meisten Fällen Premium-Kraftstoff). Fahrzeuge mit E10-Freigabe können auch problemlos abwechselnd mit E5 und E10 betankt werden.

E10 bringt aus technischer Sicht keine Nachteile mit sich, sondern kann vielmehr einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten. Die Energieindustrie ist damit einmal mehr ein wichtiger Treiber und ein verlässlicher Partner bei der Umsetzung der Energiewende.

Foto: (c) Marcin Jozwiak auf Unsplash