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  Flüssigkraftstoffe im Verkehr: Quo vadis?

Um die europäischen und globalen Klimaschutzziele zu erreichen und gleichzeitig die für die Bevölkerung und Wirtschaft wichtige bezahlbare Mobilität zu gewährleisten, ist eine Diversifikation der Energieträger unumgänglich.Sind E-Fuels eine CO2-arme Alternative zu konventionellen Kraftstoffen?

Flüssige KraftstoffeStrom aus erneuerbaren Energien – Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie – spielt eine wesentliche Rolle im europäischen Energiesystem, doch kann es in naher Zukunft kaum zu einer vollständigen Elektrifizierung aller Verkehrsträger kommen.

Um die weltweiten Klimaschutzziele im Verkehrsbereich zu erreichen, sind Verbrennungsmotoren und Flugturbinen, die mit E-Fuels betrieben werden, eine der Möglichkeiten im künftigen Mosaik von Antriebsformen. Vereinfacht ausgedrückt wird dabei Wasserstoff aus erneuerbarer Stromerzeugung mit Kohlendioxid, entweder aus Industrieabgasen oder aus der Luft (Direct Air Capture), zu einem treibhausgasneutralen Kohlenwasserstoff zusammengesetzt. Für diese Verfahren haben sich die Begriffe Power-to-X (PtX), Power-to-Liquid (PtL), Power-to-Gas (PtG) oder E-Fuels durchgesetzt.

Aus Mineralöl gewonnene Flüssigkraftstoffe bieten viele Vorteilen wie hohe Energiedichte, einfache und sichere Handhabung, bestehende Infrastruktur und geringe Kosten im Vergleich zu den Alternativen. Im Gegensatz zu Biokraftstoffen stehen E-Fuels nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln. 
Die meisten E-Fuels unterscheiden sich technisch nicht von ihren herkömmlichen (fossilen) Pendants (EN 590 Dieselnorm und EN 228 Benzinnorm) und lassen sich wie alle flüssigen Kraftstoffe gut speichern, transportieren und sind vielseitig einsetzbar. E-Fuels produzieren keinen Ruß und können zur Verringerung der Stickoxidemissionen beitragen.

Nach den vielen Vorteilen kommt der Haken an der Sache: Der flächendeckende Einsatz von E-Fuels ist allenfalls langfristig denkbar. Die Produktion müsste hochskaliert werden. Und selbst unter günstig(st)en Bedingungen wären E-Fuels immer noch zwei bis dreimal so teuer wie fossile Kraftstoffe, da in der Herstellung sehr aufwändig.