FVMI Titelbild
 
 
  Martijn van Koten: „Investitionen in die Forschung sind Investitionen in unsere Zukunft“


Martijn van Koten ist seit 14. Oktober 2021 neuer FVMI OFVMI_neuer-Obmann_Martijn-van-Koten_OMVbmann in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Er übernimmt den Vorsitz von Thomas Gangl, der die Funktion seit August 2019 innehatte. In seiner neuen Rolle als Branchenobmann hat er uns einige Fragen beantwortet.


Wie ist die Branche aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft?

Unsere Branche legt einen starken Fokus auf zukunftsfähige Lösungen und investiert deshalb in Forschung & Entwicklung. Es gilt ganz klar: Investitionen in die Forschung sind Investitionen in unsere Zukunft. Und bei allem was wir als Branche tun, haben wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Klimaschutz, leistbarer Energie und Versorgungssicherheit im Auge.

Wir arbeiten und forschen seit vielen Jahren an neuen Lösungen - um die österreichische Energieversorgungssicherheit dauerhaft zu gewährleisten und einen positiven Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu leisten, aber natürlich auch um die Transformation des Energiesystems insgesamt voranzubringen. Alle unsere Mitgliedsunternehmen haben eine Vielzahl innovativer Projekte: Ein Beispiel ist etwa die Co-Processing-Technologie, die es ermöglicht, biogene Stoffe wie heimisches Raps- oder Altspeiseöl gemeinsam mit fossilen Rohstoffen in Hydrieranlagen der Raffinerie Schwechat zu verarbeiten. Das ermöglicht eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um bis zu 85 Prozent im Vergleich zu EU-Standards für ähnliche Prozesse.


Welche Rahmenbedingungen braucht die Branche für die Umsetzung von Maßnahmen?

Der Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Politik wird maßgeblich dafür verantwortlich sein, wie gut die Transformation gelingt. Wir brauchen nicht nur Technologieoffenheit und einen breiten Mix an Energieträgern, sondern vor allem Unterstützung und klare Rahmenbedingungen von Seiten der Politik.

Die Raffinerien sind ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Infrastruktur und werden daher eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa spielen. Daher ist es notwendig, dass wir Geschäftsmodelle entwickeln, die nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig sind – und die sich flexibel auf ein sich änderndes Umfeld einstellen können.

Ich bin überzeugt, dass unsere Industrie so wie bisher innovative Lösungen dafür entwickeln kann, die jedoch entsprechend hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Skalierungsprojekte voraussetzen. Und dafür braucht es einen regulatorischen Rahmen.


Martijn van Koten ist seit Juli 2021 Mitglied im Vorstand der OMV Aktiengesellschaft und als Executive Officer für den Bereich Refining verantwortlich. Der gebürtige Niederländer bringt internationale Erfahrung im Raffinerie- und Chemie-Bereich mit und war vor seinem Wechsel 8 Jahre bei Borealis, wo er die Funktion als Vorstandsmitglied für Base Chemicals und Operations innehatte. Van Koten hat Chemieingenieurwesen an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden studiert. Danach war er mehr als 19 Jahre bei Shell in verschiedenen Führungs- und technischen Positionen im Raffinerie- und Downstream-Geschäft an mehreren Standorten in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und in Singapur tätig.


Copyright: OMV Aktiengesellschaft