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  Nachhaltiges Fliegen mit recyceltem Speiseöl

Reisen mit dem Flugzeug sind trotz ross-parmly-rf6ywHVkrlY-unsplasherhöhtem Umweltbewusstsein aus dem Alltags- und Geschäftsleben nur schwer wegzudenken. Gleichzeitig steigt der Druck, nachhaltige Alternativen zu entwickeln – die Suche nach Ersatzstoffen für fossiles Kerosin ist daher in vollem Gange.

Die alljährliche Hauptreisezeit neigt sich zwar mittlerweile dem Ende zu, die Nachfrage nach Flugreisen nimmt aber nach dem pandemiebedingten Rückgang der vergangenen Jahre wieder zu. Die aktuelle Situation am Weltmarkt macht deutlich, dass eine Energie- und Treibstoffversorgung ohne fossile Brennstoffe gegenwärtig zwar noch nicht umsetzbar ist – an Land ebenso wenig wie in der Luft –, an der Entwicklung nachhaltiger Alternativen aber langfristig kein Weg vorbeiführt. Neben Substituten zu herkömmlichen Pkw- und Lkw-Treibstoffen arbeitet die Mineralölindustrie schon seit langem intensiv an Ersatzlösungen für die Verwendung von herkömmlichem Kerosin und leistet damit einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zum Erreichen der globalen Klimaziele.

Vielversprechend ist etwa der Einsatz von SAF („Sustainable Aviation Fuel“, also nachhaltigem Flugzeugtreibstoff). Seit März 2022 werden am Flughafen Schwechat unter anderem Flugzeuge der Austrian Airlines durch die OMV über eine direkte Pipeline-Verbindung mit SAF beliefert. In der OMV Raffinerie Schwechat wird SAF durch die Mitverarbeitung von österreichischem Altspeiseöl im Produktionsprozess hergestellt. Somit wird die gesamte Produktionskette so regional wie möglich gehalten und Transportwege auf ein Minimum gekürzt.  Die Verwendung dieser Kraftstoffmischung führt im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin zu einer CO2-Einsparung von über 80 % über den gesamten Lebenszyklus. Die entstehenden Zusatzkosten werden zum Teil über die AUA-Plattform Compensaid durch umweltbewusste Passagiere finanziert. Auch mit der Lufthansa Group und Ryanair wurden kürzlich Absichtserklärungen (MoU) über die Lieferung nachhaltiger Flugzeugtreibstoffe für die Jahre 2023 bis 2030 unterzeichnet.

Aus Abfällen und pflanzlichen Rohstoffen hergestellter SAF wird außerdem von Eni genutzt. In der Bodenabfertigung am Flughafen Rom wird zusätzlich der in Bioraffinerien des italienischen Energiekonzerns produzierte, CO2-sparende Biokraftstoff HVO („Hydrotreated Vegetable Oil“, also Hydriertes Pflanzenöl) eingesetzt. Die bp Anlage in Lingen ist die erste industrielle Produktionsstätte in Deutschland, die das „Co-Processing“-Verfahren für die SAF-Herstellung auf Basis von Biomasse von Abfällen und Reststoffen anwendet; in Spanien hat die bp Raffinerie in Castellon eine Pionierrolle in diesem Bereich eingenommen. Auch Shell fokussiert sich auf die Herstellung von nachhaltigem Flugkraftstoff und unterzeichnete im August eine Absichtserklärung mit der Lufthansa über die Lieferung von SAF im Volumen von bis zu 1,8 Millionen Tonnen für die Jahre 2024 bis 2030.

Während derzeit noch Großteils Kerosin zum Turbinenantrieb im Luftverkehr verwendet wird, wird auch in den kommenden Jahren verstärkt an erneuerbaren und nachhaltigen Alternativen zu fossilen Treibstoffen gearbeitet werden. Die Mineralölindustrie stellt hier eine zuverlässige Mitstreiterin dar.