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  ÖGEW Herbstveranstaltung: „Umsetzung der Energiewende ist eine große Chance für unsere Branche“

Die diesjährige ÖGEW Herbstveranstaltung stand unter dem Motto „Umsetzung der Energiewende – Wunsch & Wirklichkeit“ und konnte noch - als hätte man es perfekt geplant - kurz vor dem Lockdown in ganz Österreich im Palais Niederösterreich stattfinden.


Namhafte Referenten informierten in hochkarätigen Vorträgen zu Themen wie Dekarbonisierung, WasserstoFVMI_NL_oegewff, E-Fuels, Speichertechnologien neuer Energieträger u.v.m.. Die Podiumsdiskussion moderierte in gewohnter Manier Tarek Leitner vom ORF. Die Teilnehmer waren Andreas Weber, Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Hannes Androsch, AIC-Androsch International Consulting, Johannes Lercher, Technische Universität München, Thomas Kienberger, Montanuniversität Leoben und Dirk Langhammer, OMV AG.

Die Podiumsdiskussion startete direkt brisant mit der in Hannes Androsch’s Vortrag gefallenen Aussage, es habe sich eine gewisse Wissenschaftsfeindlichkeit manifestiert. Tarek Leitner griff diese auf und fragte welche Auswirkung diese in der Debatte der Energiewende habe. Hannes Androsch unterstrich seine Aussage und erläuterte das „Abqualifizieren von Wissenschaftlern“ mit dem Beispiel des 1971 errichteten Wissenschaftsministerium, welches 2013 auch schon wieder abgeschafft wurde. Man hätte in jahrzehntelanger Forschung gemerkt, dass man aufgrund von politischen Barrieren nicht vorankommen würde – es würden nur ideologisch motivierte Ziele ohne Wegbeschreibung wie man diese erreichen könne in den Raum gestellt werden. So auch jetzt die Energiewende betreffend.

Lercher nahm nochmal Bezug zur Energiewende generell, die Transformation dahin sieht er als die spannendste der Technikgeschichte seit Mitte des 19 Jahrhunderts. Als Herausforderung der Energiewende sieht Lercher das noch nicht Vorhandensein einer breiten Diskussion, derzeit werden nur Experten eingesetzt, die zu Wort kommen und alle müssen den Aussagen folgen. Die Möglichkeit die Vorteile einer breiten Diskussion einzusetzen, sieht er als noch nicht gegeben. Dazu kommt die Frage „Wie viel ist jeder einzelne von uns bereit zum Erreichen der Energieziele aufzugeben und zu welchem Preis?“. Zur Art der Diskussion kommen nämlich auch Themen wie Industrialisierung von Flächen etc. als größere Akzeptanzhürden. Kienberger erläuterte dazu auch den Rebound Effekt, man hätte zwar in Haushalten die Energieeffizienz verbessert, aber über die Zeit haben sich auch Wohnflächen vergrößert – bspw. früher waren es 120 m2 Wohnfläche eines Hauses und jetzt 170 m². Somit kompensiert man mit der Effizienz grundsätzlich nur den Mehrverbrauch.

Eine harte soziale Komponente, die derzeitige Energiepreisexplosion ohne dadurch erreichte Energiewende, wurde von den Teilnehmern der Podiumsdiskussion ebenso diskutiert wie die Benennung von Brückentechnologien. Zweiteres wäre wohl besser vermittelbar und würde wohl mehr Anklang sowohl politisch als auch bei den Bürgern gesehen werden, würde man von technologischem Fortschritt sprechen. Auch das Übergehen von Brückentechnologie und eine direkte Anwendung der Endlösungen könnten der bessere Weg sein.

Die Podiumsdiskussionsteilnehmer waren sich einig, die Entwicklung neuer Technologien und die Umsetzung der Energiewende sei eine große Chance für unsere Branche. Alles was wir erforschen, entwickeln und anwenden, wird man überall auf der Welt brauchen – eine Chance unser Know-How, unsere Expertise in die ganze Welt zu tragen.

Alle Unterlagen zu den einzelnen Vorträgen finden Sie hier:
https://www.wko.at/site/oegew/veranstaltungen/oegew-herbstveranstaltung.html


Ein Nachbericht zur ÖGEW Veranstaltung von Dr. Kerstin Kogler, Chefredakteurin der ERDÖL ERDGAS KOHLE.

Bildtext (v.l.n.r.): DI Reinhard Oswald, Präsident der ÖGEW, Dirk Langhammer, OMV AG, Thomas Kienberger, Montanuniversität Leoben, Hannes Androsch, AIC-Androsch International Consulting, Johannes Lercher, Technische Universität München, Andreas Weber, Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus sowie Tarek Leitner, ORF bei der Podiumsdiskussion.