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  eFuels als klimaschonende Hoffnungsträger?

Damit die Energiewende gelingt, braucht es langfristig Alternativen zu fossilen Kraftstoffen. Dabei gelten eFuels als mögliche Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung im Mobilitätsbereich. Die synthetisch hergestellten Kraftstoffe könnten in Zukunft für den Antrieb unterschiedlichster Transportmittel, allen voran Flugzeuge und Schiffe, zum Einsatz kommen.
 
FVMI_AutobahnUm die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist es notwendig, schrittweise fossile Kraftstoffe durch regenerative, klimaschonende Energieträger zu ersetzen. Neben dem Ausbau von Elektro- und Wasserstoffverbrennungsmotoren wird in der Energiebranche vielfach über das Potenzial von synthetischen Kraftstoffen, sogenannten eFuels diskutiert. Im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen sind eFuels weitestgehend treibhausgasneutral. Darüber hinaus sind sie nahezu unbegrenzt herstellbar, da auf Basis von Wasserstoff erzeugt, einem Element, das auf der Erde im hohen Ausmaß zu finden ist und ressourcenschonend gewonnen werden kann. Zudem sind eFuels, im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen (z.B. Palmöl), keine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln, was zusätzlich für ihre Umweltverträglichkeit spricht.

Die Herstellung von eFuels beruht auf der Power-to-X-Technologie. Bei diesem Verfahren wird Wasserstoff aus erneuerbarem Strom (idealerweise überschüssigem Strom aus Wind- und Sonnenenergie) durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen. Der freigesetzte Wasserstoff wird dann in einem zweiten Schritt mit Kohlendioxid (entweder aus Industrieabgasen oder aus der Luft) zu einem treibhausgasneutralen Kohlenwasserstoff zusammengesetzt. Mithilfe dieses Power-to-Liquids-Verfahren entstehen flüssige, klimaschonende Kraftstoffe wie synthetischer Diesel, synthetisches Benzin oder Kerosin.

eFuels machen existierende Fahrzeugflotten klimafit
Der große Vorteil von eFuels ist, dass der synthetische Kraftstoff mit konventionellen Verbrennungsmotoren kompatibel ist. Demnach wäre es möglich, eFuels wie herkömmliche Kraftstoffe über das bestehende Tankstellennetz zu vertreiben. Vorhandene Fahrzeugflotten werden so klimafit gemacht. Zudem besitzen eFuels eine hohe Energiedichte, sodass sie verlustfrei und kostengünstig über weite Strecken transportiert werden können. Derzeit sind eFuels in der Herstellung allerdings noch wesentlich teurer als fossile Kraftstoffe. Expert:innen schätzen, dass mit steigender Produktion und sinkenden Preisen von regenerativem Strom synthetische Kraftstoffe bereits 2030 zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden könnten.

Großes Potenzial in der Luft- und Schifffahrt
Ein Nachteil von eFuels ist ihre vergleichsweise niedrige Energieeffizienz. Während bei Elektroautos bis zu 80 % der Ausgangs-Energie am Rad ankommt, sind es bei eFuels lediglich bis zu 15 %. Aus diesem Grund werden eFuels künftig voraussichtlich in erster Linie im Luft-, Schwerlast- und Marinetransport eine entscheiden Rolle spielen, da Flugzeuge und Schiffe nur schwer mit Elektrizität und Wasserstoff angetrieben werden können.

Da eFuels nicht für alle Fahrzeuge gleichermaßen geeignet sind, wird es in Zukunft vor allem darauf ankommen, synthetische Kraftstoffe neben Lösungen im Bereich der Elektro- und Wasserstoffmobilität anzubieten. Denn nur mit einer durchdachten Energie-Diversität wird es möglichen sein, die Klima- und Energiewende erfolgreich zu meistern.