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  eFuels sind ein weiteres Puzzlestück der Mobilitätswende

Die Produktionskosten von eFuels werden bis 2030 deutlich fallen, sind sich die Expert:innen auf der eKKon Konferenz in Wien einig. Zur flächendeckenden Nutzung synthetischer Kraftstoffe bedarf es darüber hinaus jedoch entsprechender gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie einer technologieoffenen Haltung seitens der Politik.

Synthetische Kraftstoffe, sogenannte austin-neill-2C80kNmfIzs-unsplasheFuels, bieten ein großes Dekarbonisierungspotential und gelten als eine der aussichtsreichsten Zukunftstechnologien in der Mobilität. So könnten sie maßgeblich dazu beitragen, die CO2-Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren und die Klimaziele Österreichs und der EU zu erreichen. Trotz ihrer vielen Vorteile ist die Debatte über eFuels auch von Mythen und Halbwahrheiten geprägt – vor allem in Bezug auf Preis und Verfügbarkeit, kritisieren internationale Expert:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft, die im Rahmen der eKKon Konferenz in Wien zu Gast waren.

Fallende Preise für eFuels bis 2030 durch günstige Produktion im globalen Süden
Aktuelle Wirtschaftsprognosen geben Grund zum Optimismus, denn die Kosten für die Herstellung von eFuels dürften bis 2030 signifikant sinken, wie Expert:innen auf der eKKon einhellig bekräftigen. Dorothea Nold, Senior Market Officer bei HIF Highly Innovative Fuels, geht etwa davon aus, dass Herstellungskosten von 80 Cent pro Liter bis 2030 realistisch sind – sofern die Produktion bis dahin auf industriellem Maßstab erfolgt. Um eFuels klimaschonend herzustellen, werden große Mengen an erneuerbarem Strom benötigt, die zur Gewinnung von grünem Wasserstoff eingesetzt werden. In Verbindung mit Kohlenstoff (z.B. als Abfallprodukt aus der Industrie) können daraus schließlich synthetische Kraftstoffe, wie synthetisches Benzin, Diesel oder Kerosin, hergestellt werden. Da es jedoch schwierig ist, die dafür erforderlichen Mengen an erneuerbarem Strom in Europa zur Verfügung zu stellen, empfehlen Expert:innen, die eFuel-Produktion in südliche Regionen zu verlagern, die optimale klimatische Bedingungen für die Gewinnung von Wind- und Solarstrom bieten. Damit könnte eine beidseitige Win-win-Situation geschaffen werden, da aufstrebende Länder im Süden von wirtschaftlichem Wachstum profitieren, während in Europa die Verbreitung von eFuels und damit die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranschreitet.

Expert:innen fordern rechtssicheren Rahmen für Investitionen in eFuels
Um die Mobilitätswende entschlossen voranzutreiben, braucht es jedoch ebenso verstärktes Engagement seitens der Politik, denn diese setzt in Europa weiterhin mehrheitlich auf eine Electric-Only-Strategie. Für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung im Straßenverkehr braucht es jetzt jedoch vor allem eines: eine technologieoffene Haltung. So betont Jürgen Roth, Vorstandsvorsitzender der eFuel Alliance Österreich: „Es ist Aufgabe der Politik, das Ziel vorzugeben und nicht die Technologie. Europas Unternehmen haben ihre Innovationskraft in der Vergangenheit vielfach unter Beweis gestellt. Sie haben auch jetzt innovative Lösungen, die wesentlich dazu beitragen können, das globale Klima zu retten.“ Demnach muss für Unternehmen ein rechtssicherer Rahmen geschaffen werden, um künftige Investitionen in konkrete eFuel-Projekte zu fördern.

Auch wenn in der Politik noch eine allgemeine Skepsis gegenüber eFuels herrscht, zeigen sich zentrale Akteure zunehmend vom Potential der Technologie überzeugt. So betont Stephan Schwarzer, Generalsekretär der eFuel Alliance, abschließend: „Mehr als nur Licht am Ende des Tunnels ist der erste große eFuel-Report der Internationalen Energieagentur in Paris, der ein Umdenken der Politik und eine Schubumkehr von Bremsen auf Beschleunigen fordert.“ Angesichts dieser sich wandelnden Einstellungslage, ist es wichtiger denn je, den Austausch über eFuels zu fördern, damit Wirtschaft und Politik mit vereinten Kräften an der Bewältigung der Mobilitäts- und Klimawende arbeiten.

Bild: Austin Neill/Unsplash